Dienstag, 10. April 2012

SHOTGUN EXPRESS - Gypsy Blues

Band: Shotgun Express
Album: Gypsy Blues
Spielzeit: 43:54 min
Plattenfirma: Sound Guerilla
Veröffentlichung: 05.04.2012
Homepage: www.shotgun-express.de

„Wir machen Musik für Junkies, Drogendealer, gesetzlose Verbrecher und alle anderen, die auf geilen Hardrock stehen“! - so ein Zitat von Gitarrist Johnny Cobra, das für die Vibes der Stuttgarter SHOTGUN EXPRESS steht. OK, so berühmt wie „We Are Motörhead, we play Rock´n Roll“ oder „You wanted the best, you got the best – the hottest Band in the World – KISS“ ist dieses Zitat zwar nicht, aber es beweist, dass der Fünfer aus dem Schwabenland eine ziemlich große Schnauze hat. Zumindest, wenn es ums Image geht, ist also alles geritzt. Ich muss aber noch loswerden, dass die Jungs bei mir auch musikalisch in der Vergangenheit ziemliche Pluspunkte sammeln konnten. Denn obwohl sie kein Demo vorweisen konnten, haben sie bei mir aufgrund ihrer auf myspace geposteten Songs hohe Erwartungen ausgelöst. Mit ihrer coolen Mischung aus SKID ROW, FASTER PUSSYCAT, GUNS´N ROSES und natürlich CINDERELLA ließen sie mein Herz höherschlagen. Nun ist es also endlich soweit, „Gypsy Blues“ liegt im Player, und ich mach mir fast vor Freude in die Hosen, als ich den Play-Knopf drücke.

Die Scheibe beginnt mit der Bandhymne, die genau so von Rotschopf-Axl und seinen Mannen stammen könnte. „Shotgun Express“ geht voll nach vorne und lässt mich gleich überlegen, statt dem vormittäglichen Kaffee am beschaulichen Ostermontag eine gemütliche Halbe Bier aufzureißen. „From The Gutter“, zu dem es auch ein geiles Video gibt, markiert den nächsten Song, für mich ein absolutes Highlight 2012. Der Song beamt Dich direkt in die Bars am Sunset Strip, als die Sleaze-Szene gerade in vollem Gange war. Der Titelsong  wartet mit prominenter Piano-Unterstützung auf, denn niemand Geringeres als QUIREBOYS-Tastenmann Keith Weir begleitet das Stück, das eigentlich mehr räudiger Hardrock als Blues ist. Beim folgenden „Gentleman“ dreht das Quartett noch einmal so richtig auf, bevor „Angel Without Wings“ die erste Hälfte des Sets beschließt. Ganz ehrlich, selten habe ich eine Ballade so genossen wie diese, denn die Nummer eirinnert mich an mein Feeling seinerzeit beim Hören der ersten beiden CINDERELLA Alben. „A Wasted Life“ beginnt mit seinem bluesigen Intro auch passend zu den Herren um Tom Keifer, bevor es eher in Richtung SKID ROW geht. Aber eigentlich ist dieses ganze Name-Dropping überflüssig. „Victory Or Death“ haut in die gleiche Kerbe und macht keine Gefangenen, der Song lebt von seinem kompromisslosen Riffing und den abermals großartigen Vocals von Frontmann Diamond Flow (der ja schon bei „Angel Without Wings“ bewiesen hat, dass er nicht nur abrocken kann). „L.A.M.F.“ und „Suicide“ zeigen, dass den Jungs bis dahin die Luft noch nicht ausgegangen ist. Zum Abschluß haben sich die Herrschaften an eine Coverversion gewagt, bei der SAIDIAN Keyboarder Markus Bohr als Gastmusiker mitwirkt. Das ist der einzige Song, bei dem ich mir nicht so ganz sicher bin, ob ich ihn nun gut finden soll oder nicht. Eigentlich ist die Version der Stuttgarter recht gelungen, aber mit dem Song konnte ich noch nie richtig viel anfangen. Anyway... 

Zum Schluß möchte ich noch kurz die Band vorstellen: Diamond Flow am Mikro, Johnny Cobra an der Axt, Matt Lush hinter der Schießbude, Scott Damn ebenfalls Gitarre und Robin Robben am Bass. Produziert wurde die Platte von der Band selbst und für den Mix und das Mastering zeichnet sich Pelle Saether verantwortlich, der mit seiner eigenen Combo GRAND DESIGN nicht nur DEF LEPPARD Fans ein Begriff sein sollte. Neben der normalen CD ist „Gypsy Blues“ auch als Download und blaues Vinyl erhältlich (allerdings auf nur 400 Einheiten limitiert).

Damit habt Ihr jetzt alle Infos, die braucht. Halt, eines habe ich noch vergessen: die Kaufempfehlung. Wenn Ihr auf oben genannte Bands oder einfach auf gute, ehrliche Rockmusik steht, ist die Platte Pflicht – wenn nicht, weiß ich gar nicht, warum Ihr bis hierhin gelesen habt :-)
Vielleicht sollten die Jungs über einen neuen Slogan nachdenken: „We fucked your wife and drank your beer – SHOTGUN EXPRESS was here...“ und weil die Musik mindestens genauso wichtig ist wie das Image, könnte man noch hinzufügen „Gpsy Blues – 10 Rock´n Roll Shots from the Gutter“. Geiles Debüt von einer Band aus deutschen Landen, der man so gar nicht anhört, dass sie aus einer Stadt kommt, in der man keinen neuen Bahnhof haben will.

WERTUNG:




Trackliste:

1.Shotgun Express
2.From The Gutter
3.Gypsy Blues
4.Gentleman
5.Angel Without Wings
6.A Wasted Life
7.Victory Or Death
8.L.A.M.F.
9.Suicide
10.When A Man Loves A Woman

Stefan

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